Hals und Saitenlage einer Gitarre einstellen
Wie man den Hals einer Gitarre und die Saitenlage perfekt einstellt
Der Abstand der Saiten zum Griffbrett ist ein entscheidender Faktor für das Gitarrenspiel. Wenn die Saiten zu weit vom Griffbrett entfernt sind, muss man beim Drücken mehr Kraft aufwenden, und die Gefahr, in die Verstimmung zu geraten, steigt, denn die Saiten werden beim Drücken übermäßig gedehnt. Sind die Saiten hingegen zu nah, riskieren wir schnarrende Töne oder, im schlimmsten Fall, dass sie beim Drücken gar nicht mehr klingen. Merke dir: Ein wenig Schnarren ist erlaubt – es verleiht der Musik Charakter! :)
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Klang. Eine Saite, die etwas weiter vom Griffbrett entfernt ist, kann freier schwingen, während eine saitennahe Position ihre Schwingungen dämpfen könnte, da sie beim Spielen leicht gegen andere Bünde anschlägt. Daher hat die Saitenlage einen direkten Einfluss auf den Klang deiner Gitarre.
Wie so oft im Leben, gilt es auch hier einen gesunden Kompromiss zu finden: nicht zu hoch, nicht zu tief. Gitarristen mit einem kräftigen Anschlag können die Saiten ruhig etwas höher einstellen, während diejenigen mit einem sanften Fingerpicking-Stil vielleicht eine tiefere Einstellung bevorzugen. Bei Spielweisen mit viel Gain kann man sich eine tiefere Saitenlage erlauben, denn die Verzerrung überspielt oft schüchterne Schnarrgeräusche. Anders sieht es für Liebhaber des cleanen Tons aus – sie werden sich schnell an einer zu tiefen Saitenlage stören, denn es klingt einfach sauberer, wenn man nicht bis an die absolute Grenze geht.

Es gibt drei wesentliche Punkte, die man beim Einstellen des Halses und der Saitenlage beachten sollte:
1. Halsstab (Halskrümmung)
Beginnen solltest du mit dem Hals, der absolut gerade sein muss – alles andere wäre nur Schadensbegrenzung! Die Krümmung des Halses beeinflusst vor allem die Saitenlage in der Mitte. Im Idealfall ist der Hals kerzengerade, ein leichtes Wölben nach vorne ist akzeptabel, aber ein nach hinten gewölbter Hals ist ein No-Go. Den Hals stellst du ein, indem du am Halsstab drehst – dafür nutzt du den mitgelieferten Schlüssel. Bei E-Gitarren findest du die Einstellschraube meistens oben am Gitarrenkopf; bei alten Strat- und Telecastern befindet sie sich oft im Übergang von Hals zu Body. Drehe immer in kleinen Schritten. Als praktischen Test: Drücke den 1. und den letzten Bund gleichzeitig. Ist der Abstand in der Mitte zwischen Saiten und Hals noch etwa so dick wie ein Blatt Papier? Perfekt!

2. Sattel
Der Sattel ist der nächste Schritt. Ist der Abstand hier zu hoch, wird das Drücken im 1. Bund zur Herausforderung. Du könntest den Sattel komplett abschleifen, aber meistens reicht es, die Kerben mit passenden Kerbfeilen vorsichtig zu bearbeiten. Sei hierbei extrem vorsichtig: Zu viel Abtrag ist unwiderruflich! Ein Tipp: Drücke die Saite im 3. Bund. Wenn im 1. Bund zwischen der Saite und dem Bundstäbchen noch ein dickes Blatt Papier passt, ist die Kerbe im Sattel ideal. Zu tief gefeilte Kerben führen allerdings schnell zu schnarrenden leeren Saiten. Wenn dir das passende Werkzeug fehlt oder du nicht sicher bist, lass die Finger davon und überlass das einem Fachmann. Der Gitarrenbauer in deiner Nähe wird dir diese Arbeit gerne für einen kleinen Betrag abnehmen.
3. Steg
Die Stegeinstellung hat Auswirkungen auf die gesamte Saitenlage über das Griffbrett und wird insbesondere hinter dem 12. Bund spürbar. Spielst du in höheren Lagen und das Schnarren ist übermäßig, musst du am Steg nachjustieren. Bei LP-Style-Gitarren geht das ganz einfach über zwei Schrauben am Steg. Bei Strat-Style-Gitarren verfügt jede Saite über ein individuelles Böckchen, das du feinjustieren kannst. Bei akustischen Gitarren musst du die Stegeinlage entfernen und gegebenenfalls etwas abschleifen. Wenn du darin nicht erfahren bist, ist es ratsam, auch hier einen Fachmann hinzuzuziehen.
Fazit:
Eine Gitarre mit optimaler Saitenlage ist ein wahres Vergnügen und hebt dein Spiel auf ein neues Level. Investiere etwas Zeit in diese Einstellungen – es lohnt sich! Erlebe die Freiheit und den Klang, den eine perfekt eingestellte Gitarre dir bietet.