E-Gitarren-Tonabnehmer lassen sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen:
“Humbucker und Single Coils”
Die Unterschiede zwischen den beiden Tonabnehmer-Arten liegen in ihrem jeweiligen Aufbau. Ein Single Coil Pickup besteht, wie der Name bereits andeutet, aus einer einzelnen Spule, während ein Humbucker normalerweise aus zwei Spulen besteht.
Diese konzeptionellen Unterschiede beeinflussen direkt die klanglichen Eigenschaften der verschiedenen Tonabnehmer.
Single Coil Pickups sind aufgrund ihrer einspuligen Bauweise empfindlich gegenüber externen elektromagnetischen Störungen. Wer schon einmal mit einer Stratocaster vor einem Computermonitor gespielt hat, weiß, wovon die Rede ist. Auch Neonröhren in Proberäumen oder verschiedene Arten von Transformatoren können schnell unerwünschtes Brummen verursachen. Trotz des höheren Nebengeräuschpegels bleibt der Klang von Single Coils unverwechselbar gut, und viele Musiker sind bereit, Störgeräusche dafür in Kauf zu nehmen. Ein klarer Vorteil der Single Coil Bauweise ist die präzise Wiedergabe von Spielnuancen, einschließlich kleinster Phrasierungs- und Dynamikänderungen. Typische Singlecoil Sounds, in der Regel in Kombination mit Stratocaster oder Telecaster kennt man von Gitarristen wie Jimi Hendrix, Eric Clapton, Jeff Beck, Greg Koch, John Frusciante, James Burton, Rory Gallagher, Ritchie Blackmore, und vielen mehr ….
Single Coil in einer Stratocaster
Humbucker hingegen sind in der Regel geräuschärmer und bieten mehr Durchsetzungskraft. Die beiden Spulen sind so miteinander verbunden, dass Störgeräusche ausgeblendet werden, während die Ausgangsleistung beider Spulen addiert wird. Dies führt zu mehr Power und somit zu einer erhöhten Möglichkeit, den Verstärker zu übersteuern. Der Sound wird dadurch mittiger und glatter. Typische Humbucker Sounds, in der Regel in Kombination mit einer Les Paul oder SG kennt man von Gitarristen wie Jimmy Page, Gary Moore, Slash, Billy Gibbons, Duane Allman, Joe Bonamassa, B.B. King, Angus Young, Kirk Hammett, Peter Green, Robert Flynn, Björn Gelotte, Adam Jones und vielen mehr …
Humbucker einer 7Saiter für härtere Musik
Humbucker mit Kappe bei einer Les Paul
Kombination: Single Coils und Humbucker in einem Set
Lange Zeit gab es eine klare Trennung zwischen den beiden Pickup-Konzepte. Die Les Paul und ihre verwandten Modelle standen für kraftvolle Humbuckerklänge, während die Strat für offenere, bluesige Single Coil-Zerrsounds sowie den typischen, klaren Strat-Sound bekannt war.
Da jedoch jeder Pickup-Typ einzigartige Vorteile bietet und viele Gitarristen sich eine Kombination beider Varianten in einem Instrument wünschten, begann die Industrie in den 1970er Jahren, die verschiedenen Pickup-Konzepte miteinander zu kombinieren. Ein bekanntes Beispiel sind die Strats des Gitarrenvirtuosen Eddie Van Halen, die neben den standardmäßig verwendeten Single Coils auch leistungsstarke Humbucker einsetzten. Auch Gitarristen wie Steve Vai, Joe Satriani oder Paul Gilbert sind Vertreter dieser Gitarrenmodelle.
Diese Herangehensweise, die den klanglichen Bedürfnissen der meisten Gitarristen gerecht wurde, etablierte sich schnell als Standard, der bis heute Bestand hat.
Typischerweise sind hybridisierte Gitarren mit der Tonabnehmer-Konfiguration S-S-H ausgestattet, die einen Single Coil Pickup in der Hals- und Mittelposition sowie einen Humbucker in der Bridge-Position umfasst. Viele „Strat-Style“ Gitarren kommen serienmäßig mit dieser Bestückung und werden allgemein als „Rock-Strat“ bezeichnet. Eine weitere, vielseitigere Variante ist die H-S-H-Kombination, die jeweils einen Humbucker in der Bridge- und Halsposition sowie einen Single Coil in der Mitte beinhaltet. Durch unterschiedliche Schaltungsvarianten können mit einer einzelnen Gitarre zahlreiche grundlegende Sounds aus Rock, Pop, Jazz und Blues erzeugt werden.