Niederfrequenzverzerrung bei Gitarrenverstärkern
Unter Niederfrequenzverzerrung versteht man die Veränderung oder Verzerrung von Audiosignalen im unteren Frequenzbereich. Bei Gitarrenverstärkern werden Niederfrequenzverzerrungen relevant, wenn der Amp im Bassbereich an seine Grenzen gebracht wird. Werden die Bassfrequenzen über die Maßen gepusht, kann es sein, dass die Endstufe die Wellenform des Signals nicht mehr genau wiedergeben kann.
Dreht man bei einem Vintage-Amp wie z.B. einem Fender Tweed oder einem Marshall JTM45 den Bass voll auf, bringen die extrem verzerrten Bassfrequenzen die Endstufe des Amps zum "flattern". Diese schafft es dann nicht mehr, zwischen zwei Tönen wieder in ihre Ausgangsstellung zurückzukehren.
Dadurch wird der Sound dicker und voller, was Vintage-Freaks ganz besonders schätzen. Gleichzeitig wird der Sound allerdings matschig, und mitunter geht sogar harmonische Information verloren. In der Ästhetik vieler moderner Gitarrensounds ist dieses Phänomen hingegen eher unerwünscht.
Deswegen ist man bei moderneren Gitarrenverstärker-Designs dazu übergegangen, durch Begrenzung der Niederfrequenzverzerrung einen strafferen, präziseren Overdrive zu generieren. Die Endstufe bleibt tight und reagiert viel schneller als bei Vintage-Amps, wodurch auch kurze und schnell gespielte Single Note-Riffs, ggfs. mit Drop-Tuning, schnell und präzise wiedergegeben werden können.
Die beiden BluGuitar AMP1s bedienen übrigens beide Soundästhetiken: Während der AMP1 Mercury Edition eher vintagemäßig abgestimmt ist (flattrige Endstufe mit einem gewissen Grad an Niederfrequenzverzerrung), liegt der soundliche Schwerpunkt beim AMP1 Iridium Edition auf tighten Metal-Sounds (straffe, präzise Endstufe mit begrenzter Niederfrequenzverzerrung).